Mehltau und Blattläuse bei Kamtschatkabeeren

Dr. Bob Bors von der University of Saskatchewan glaubt, dass der echte Mehltau mit der Verbreitung von Haskaps in wärmeren Gegenden ein echter Feind werden könnte. Er achtet bei seinem Zuchtprogramm darauf, mehltauresistente oder zumindest -tolerante Sorten zu züchten. Laut Bors äußere sich der Mehltau bei den Haskaps anders, als bei anderen Pflanzen. Die Beeren würden nicht nicht befallen, die befallenen Blättern und Äste würden dagegen eintrocknen. Ich kenne dieses Schadbild tatsächlich aus Berichten aus Westrußland, solche Zweige sehen aus wie von Monilia befallen.

Es gebe einen Test, den Dr. Bors bei Maxine Thompson in Oregon abgeguckt habe. Wenn man so einen mit Blättern eingetrockneten Zweig habe, solle man diesen naß machen und mit etwas Wasser (z.B. 1/2 Glas) in eine Plastiktüte rein tun. Die Plastiktüte wasserdicht schließen und für eine Nacht (evtl. 24 Stunden) an einen warmen Ort legen, z.B. auf eine Heizung. Wenn der Zweig tatsächlich vom Mehltau befallen sei, dann würde der Pilz in dieser Zeit stark zu wuchern beginnen und wäre mit bloßem Auge gut erkennbar.

Ich konnte diesen Test mangels solcher Symptome bei mir nicht selbst ausprobieren. Bei mir befällt der echte Mehltau die Blätter von manchen Haskaps-Sorten sehr ähnlich wie bei Stachelbeeren. Die Blätter sehen aus wie von Mehl leicht bestäubt. Viele Sorten sind scheinbar immun gegen den Pilz, aber nicht alle. Besonders anfällig bei mir zeige sich die Jugana. Wobei es Berichte gibt, dass eine jährliche Behandlung gegen Mehltau bei Jugana reichen würde. Aus diesem Grund sehe ich den Mehltau nicht als KO-Kriterium an.

Die in diesem Frühling gekaufte polnische Duet zeigte sich diesen Sommer doppelt anfällig. Nach dem Blattlausbefahl im Frühling kam der echte Mehltau. Die so doppelt geschädigte Pflanze wächst ohne Behandlung gegen Mehltau nicht weiter (die Blattläuse sind längst selbst weg). Aus diesem Grund werde ich die Duet heute entorgen.



Duet: mehltauanfällig, hat sich nach dem Blattlausbefahl kaum erholt

Die im gleichen Zug bei Hagebau gekaufte Morena wurde zwar auch von Blattläusen befallen, hatte aber unter gleichen Bedingungen keinen Mehltau bekommen. Nach dem Verschwinden der Blattläuse (von Feinden aufgefressen oder auf andere Pflanzenarten weggezogen) hat die Morena noch kräftig ausgetrieben und viele schöne und gesunde neue Triebe gebildet. Die von Blattläusen geschädigte Blätter sind auf dem Bild nur noch unten erkennbar:
 
Morena: kein Mehltau, den Blattlausbefahl gut weggesteckt

 Deswegen bleibt die Morena weiter in meinem Testprogramm. Trotz der hohen Anfälligkeit dieser Sorte gegenüber Blattläusen, die auch aus West-Rußland bereits bekannt ist.

 Die um die gleiche Zeit erworbene, aber anfangs etwas kleinere Gorlinka wurde unter gleichen Bedingungen weder von  Blattläusen befallen, noch von Mehltau. Die Blätter sind gesund und gut entwickelt:


Gorlinka: kein Mehltau, kein Blattlausbefall

Das ist meine Wunschvorstellung von einer gesunden Pflanze.

Zugegeben, die Testbedingungen waren nicht ganz fair. :-) Die drei Pflanzen standen in einer schattigen, feuchten Ecke auf einem Komposthausen. An einer trockenen und gut gelüfteten Stelle wäre der Befahl mit Mehltau evtl. geringer ausgefallen. Aber wir haben gesehen, dass auch unter diesen Bedingungen zwei Sorten mehltauresistent sind und sich gut entwickeln konnten.

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